Duovet – Interview mit Ursi Stähli

Interview mit Ursi Stähli, Physioterapeutin für Mensch und Tier
Ursi Stähli arbeitet in der Tierarztpraxis DUOVet AG

Wieso sind sie Tierphysiotherapeutin geworden, resp. wie
wird man Physiotherapeutin für Tiere?
Urs Stähli:

Zuerst habe ich die Ausbildung in Physiotherapie für Menschen im Inselspital Bern gemacht. Danach erlangte ich den Bachelor of applied science in Australien. Da ich immer wieder grosses Interesse hatte, Physiotherapie beim Tier anzuwenden, entschloss ich mich, die Ausbildung für Tierphysiotherapie in Angriff zu nehmen.

Im Jahre 2001 erlangte ich das Diplom und bin seit dem Mitglied des Schweiz. Verband für Tierphysiotherapie SVTPT.

Wieso stellen Sie nun seit Juni 2015 Ihre grosse Erfahrung in Tierphysiotherapie der
Tierarztpraxis DUOVet zur Verfügung?

„Lacht“: Neben dem Tierspital Bern, wo ich nun seit 2001 tätig bin, wollte ich eine neue Herausforderung annehmen. Die Tierarztpraxis DUOVet inkl. der Chirurgieabteilung stellen für mich einen idealen Arbeitgeber dar. Ich fand die Zusammenarbeit in einer grossen privaten Praxis sehr spannend und zum Glück haben wir uns gegenseitig gefunden.

Welche Patienten kommen zu Ihnen in Behandlung, resp. bei welchen Problemen des Hundes wäre eine Physiotherapie sinnvoll?

Sehen Sie, da gibt es viele Möglichkeiten. Im Prinzip sind es genau die gleichen Fälle, wie in der Humanmedizin. V.a. Hunde haben häufig Erkrankungen und Probleme am Bewegungsapparat. Ohne Physiotherapie kommt es häufiger zu muskulären und/oder skeletalen Komplikationen, die das Tier in seinem Alltag stark behindern.

Bei uns Menschen z.B. wird nach einer Kreuzbandriss-Operation zwingend Physiotherapie verschrieben.

Das scheint für uns alle logisch zu sein, aber wie sieht es nach einer Kreuzbandriss-Operation bei einem Hund aus? Da scheiden sich häufig die Geister, oder?
Eigentlich wäre auch hier Physiotherapie absolut sinnvoll, damit eine schnellere, komplikationslosere Genesung erzielt werden kann. Physiotherapie ist auch nach anderen chirurgischen Eingriffe sehr sinnvoll (Operationen am Rücken, an der Hüfte, Ellbogen, Knie, Knochen, Sehnen usw.). Patienten die häufig zu mir kommen sind auch Hunde, die degenerative Prozesse haben wie z.B. Gelenksschmerzen, Arthrosen, Rückenprobleme, Sehnen- und Muskelverspannungen, sowie Neuropatienten und Patienten mit Altersbeschwerden.

Nach Spitzensport (Hunderennen usw.) ist übrigens Tierphysiotherapie auch sehr entspannend. Die Hunde erholen sich garantiert schneller. Im Prinzip sind es eben wie gesagt die genau gleichen Probleme, die auch wir Menschen zum Physiotherapeuten gehen lassen.

Ja, eigentlich logisch: Wie sieht denn so eine Konsultation aus?

Ganz einfach: Man vereinbart einen Termin in der Tierarztpraxis DUOVet. Die erste Konsultation dauert ca. eine Stunde, alle anderen Folgekonsultationen dauern dann noch ca. 30 Minuten. Bei Chirurgiepatienten werden nach Rücksprache mit dem Chirurgen Dr. Ronny Streubel die Therapie und die Intervalle besprochen.
Bei den Nicht-Chirurgie-Patienten kann der Kunde ganz spontan eine Konsultation telefonisch vereinbaren. Das Tier wird genau angeschaut, untersucht und therapiert. Der Tierbesitzer, der immer dabei sein sollte, wird ebenfalls mitberaten, wie der Alltag des Patienten inkl. Physiotherapie aussehen könnte. Das Besondere dabei ist auch, dass dem Tierbesitzer Massageübungen, Dehnübungen, Laufübungen usw. gezeigt werden, die dann zu Hause zur Unterstützung der Therapie selber durchgeführt werden können.

Das tönt für mich als Laie wirklich sehr spannend! Wehren sich die Tiere bei Ihnen in der Behandlung denn nicht? Oder anders gefragt, verspüren die Tiere bei der Behandlung keine Schmerzen?

Meine Patienten sind v.a. Hunde. Hunde lassen sich in der Regel gut untersuchen und behandeln. Während den Manipulationen wird der Hund meistens in Seitenlage gebracht damit man die Physiotherapie leichter anwenden kann. Es ist wirklich so, dass sich die Hunde dabei nicht wehren.
Häufig kommt es sogar so weit, dass sich die Hunde in der Physiotherapie entspannen und man sogar das Gefühl bekommt, dass die Hunde beginnen, die Therapien zu geniessen. Da beschreibe ich natürlich den Idealfall. Selbstverständlich habe ich aber manchmal, wenn auch selten, ganz unkooperative Patienten.

Gut, dann bedanke ich mich für das sehr nette Gespräch und den Blick hinter Ihre Arbeitskulisse!

Gern geschehen. Ich hoffe, Ihnen hiermit einen kleinen Einblick in die Tierphysiotherapie gegeben zu haben. Denn Angst vor der Physiotherapie brauchen weder Mensch noch Tier zu haben!
Probieren Sie es einfach einmal aus. Ich freue mich auf Ihre Anrufe und gebe gerne Auskunft.


Quelle: https://www.duovet.ch/fileadmin/user_upload/PDF/Kleintiere/Physioterapie-Interview-definitiv.pdf

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